BOC hält an 2,25 % fest: Kanadische Wirtschaft zeigt sich trotz Handelsunsicherheit widerstandsfähig

Wie allgemein erwartet, hat die Bank of Canada (BOC) die Zinsen im Dezember bei 2,25 % belassen und bleibt dabei, dass der aktuelle Leitzins „ungefähr auf dem richtigen Niveau“ ist, um die Wirtschaft trotz der anhaltenden Unsicherheit im Handel zu unterstützen und gleichzeitig die Inflation nahe am Ziel zu halten.

Diese Entscheidung war die zweite Zinsstabilisierung in Folge, nachdem die Bank zu Beginn des Jahres insgesamt 100 Basispunkte gesenkt hatte. Gouverneur Tiff Macklem betonte, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, dass sich die kanadische Wirtschaft trotz der Auswirkungen der US-Zölle „insgesamt als widerstandsfähig” erweist.

Wichtigste Erkenntnisse

• Zinssatz wie erwartet unverändert: Der Tagesgeldsatzbleibt bei 2,25 %, der Bankzinssatz bei 2,50 % und der Einlagensatz bei 2,20 %.
• Wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit anerkannt: Das BIP wuchs im dritten Quartal überraschend stark um 2,6 %, was jedoch weitgehend auf die Volatilität des Handels bei einer stagnierenden Binnennachfrage zurückzuführen ist.
• Arbeitsmarkt verbessert sich: In drei Monaten wurden über 180.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, die Arbeitslosenquote sank im November auf 6,5 %.
• Inflation nahe am Ziel: Gesamt-VPI bei 2,2 % im Oktober, zugrunde liegende Inflation auf etwa 2,5 % geschätzt
• Längere Pause wahrscheinlich: Der aktuelle Zinssatz wird als angemessen für das „untere Ende des neutralen Bereichs” angesehen, um strukturelle Anpassungen zu unterstützen
• Hohe Unsicherheit bleibt bestehen: Die BOC ist bereit zu reagieren, wenn sich die Aussichten ändern, insbesondere im Zusammenhang mit den CUSMA-Neuverhandlungen.

Link zur offiziellen Erklärung der BOC (Dezember 2025)

Die Bank stellte fest, dass das stärkere Wachstum Kanadas von 2,6 % im dritten Quartal hauptsächlich auf schwankende Handelszahlen und nicht auf eine echte zugrunde liegende Stärke zurückzuführen war. Die endgültige Inlandsnachfrage blieb unverändert, und die Verantwortlichen erwarten für das vierte Quartal eine Schwäche, da die rückläufigen Nettoexporte die moderaten Zuwächse in anderen Bereichen der Wirtschaft wahrscheinlich ausgleichen werden.

Macklem sagte, es gebe einen „klaren Konsens” darüber, die Zinsen stabil zu halten, räumte jedoch ein, dass es schwierig sei, das tatsächliche Tempo der Wirtschaft zu beurteilen, da die Handelsdaten und das vierteljährliche BIP volatil seien. Er erinnerte alle daran, dass die Bank keinen Zeitplan für politische Änderungen festlegt und weiterhin Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung treffen wird.

Er wies auch auf die jüngsten BIP-Revisionen als Grund dafür hin, dass die Wirtschaft widerstandsfähiger zu sein scheint als zuvor angenommen, und sagte, Kanada sei in einer besseren Verfassung, um sich dem Handelskonflikt mit den USA zu stellen. Auch wenn einige Sektoren stark von Zöllen betroffen sind, liegt der durchschnittliche Zollsatz für kanadische Waren immer noch bei etwa 6 %, und ein Großteil der Wirtschaft handelt weiterhin normal mit den USA.

Macklem räumte ein, dass viele Haushalte sich immer noch durch die Belastungen der Lebenshaltungskosten unter Druck gesetzt fühlen. Er fügte hinzu, dass die Inflation zwar nachgelassen habe, die Bank jedoch keinen vollständigen Preisverfall wünsche, da eine Deflation ein Zeichen für eine schwache Wirtschaft sein könne und die Menschen dazu veranlasse, ihre Ausgaben zu verschieben, was die Lage noch verschlimmern würde.

Link zur Pressekonferenz der BOC (Dezember 2025)

Marktreaktionen

Kanadischer Dollar gegenüber wichtigen Währungen: 5 Min.

Der kanadische Dollar hat nach der Ankündigung erst mal nachgegeben, weil die Leute auf die Aussage der Bank reagiert haben, dass die Zinsen „am unteren Ende des neutralen Bereichs“ sind, was eher zurückhaltend klingt.

Der CAD konnte kurzzeitig einige Verluste wieder wettmachen, fiel aber erneut, als Gouverneur Macklem sich weigerte, einen Zeitplan für die Geldpolitik zu nennen, und die „ungewöhnliche Unsicherheit” hinsichtlich der Aussichten betonte. Seine Bemerkungen über geteilte Meinungen im Rat und die Bereitschaft, die Geldpolitik „bei einer Änderung der Aussichten” anzupassen, ließen die Möglichkeit künftiger Zinssenkungen offen.

Nach der Pressekonferenz wurde der CAD etwas fester gehandelt, da Positionsglättungen überhandnahmen, was der Bewegung einen gedämpften Charakter verlieh. Nach der Entscheidung des FOMC beendete der Loonie den Tag jedoch insgesamt schwächer, außer im Vergleich zum stärkeren US-Dollar.

Die Marktpreise deuten jetzt darauf hin, dass die BOC mindestens bis zur ersten Hälfte des Jahres 2026 ihre Politik beibehalten wird, mit nur leichten Anzeichen für mögliche Zinserhöhungen Ende nächsten Jahres. Macklems vorsichtiger Ton schien darauf abzuzielen, diese Erwartungen in Schach zu halten.